Gebärdenvokabeln für Arbeitssicherheit

Entwicklung und Adaptierung eines leicht zugänglichen Vokabulars für Gesundheit und Sicherheit vom Englischen in International Sign in einer mehrsprachigen-multimodalen Umgebung

Verfasst von Maria T. De Monte

 

Im Mai 2019 wurde die erste Version des Vokabulars für Gesundheit und Sicherheit in International Sign (IS) fertig gestellt. Das englische Vokabular wurde gemeinsam vom Istituto Statale Sordi di Roma (ISSR) (dem staatlichen Gehörloseninstitut mit Sitz in Rom) und Výzkumný Ústav Bezpečnosti Práce (VÚBP) (dem Forschungsinstitut Arbeitssicherheit mit Sitz in Prag, Tschechien) erstellt. Im Zuge dieser Zusammenarbeit wurden ungefähr 200 Begriffe aus den Bereichen Gesundheit und Sicherheit ausgewählt, die die Kommunikation am Arbeitsplatz unabhängig vom Sprach- oder Hörniveau erleichtern sollen. Das Vokabular gibt es in Englisch und International Sign und wartet noch auf seine Übersetzung in die jeweiligen nationalen Schrift- und Gebärdensprachen der Projektpartner in Italien, Österreich und Großbritannien.

Das VÚBP hat zuerst Wörter und Phrasen ausgewählt, die sich mit möglichen Gefahrensituationen, vor allem in der Bauindustrie, befassen. Danach wurden die Bestimmungen zu Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin (OSH) analysiert, Quellen wie EU Bestimmungen, Arbeitshandbücher und Unterrichtsmaterialien wurden herangezogen, um spezielle und situationsbezogene Vokabeln herauszufiltern, die zu den SSaW Projektzielen passen.

Dieser Entwurf wurde dann mit dem ISSR hinsichtlich der Übersetzung in IS diskutiert. Die MitarbeiterInnen des ISSR hatten einen Großteil der ersten Projektphase damit verbracht, Begriffe herauszufinden, die leicht in International Sign übersetzt werden können. Um Gebärdenvokabeln einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die vorwiegend aus Personen ohne Gebärdenkenntnisse besteht, bedeutete, Begriffe auszuwählen, die zum einen auch von nicht gebärdenkompetenten Personen leicht beherrscht werden können, und zum anderen in International Sign durch Gebärden mit einfach erkennbaren Handformen gezeigt werden können.

Das Team des ISSR, das die Vokabel ausgewählt hat, hat gehörlose und hörende ExpertInnen aus den Bereichen Gebärdensprache sowie Vorschriften zu Gesundheit und Sicherheit vereint. Wesentlicher Input kam in dieser Phase aus der Zusammenarbeit mit Luca Rotondi und Marta Zuddas von der Emergenza Sordi APS – einer Hilfsorganisation für Gehörlose mit Sitz in Rom. Beide sind gehörlos und haben den Master für „Internationale Sicherheit, Globale Strategien und Medizinische Großkatastrophen: Analyse und Management außergewöhnlicher Ereignisse“, Università Tor Vergata, Rom. Gabriele Gianfreda und Maria T. De Monte haben ihren Beitrag als GebärdensprachexpertInnen eingebracht. Paola Gregori hingegen hat ihre bisherige Erfahrung im Bereich Arbeitssicherheit für das ISSR und als GebärdensprachdolmetscherIn eingebracht, um bei der herausfordernden Aufgabe der Informationsaufbereitung in International Sign zu helfen und gleichzeitig die EU Bestimmungen zum Thema Arbeitssicherheit zu berücksichtigen. Zu guter Letzt möchten wir den wertvollen Beitrag von Mirko Di Marco herausstreichen, der für die Umsetzung in International Sign verantwortlich war.

Das Ergebnis ist eine Anzahl barrierefreier Videos in International Sign, mit einfacher Struktur, aufbauend auf bildhaften und kulturellen Gesten, die in der nächsten Phase dieses ambitionierten Projektes unterrichtet werden können.

 

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