SSaW macht einen wichtigen Schritt in Richtung „Sicherheit“

Das neue Erasmus+ Projekt unterstützt Arbeitssicherheit und Arbeitsgesundheit durch verbesserte Kommunikation

 

Seit November 2018 arbeitet das Signed Safety at Work (SSaW) Konsortium an der Verbesserung der Gesundheit und der Sicherheitskommunikation in lauter Arbeitsumgebung.

SSaW erarbeitet ein Gebärdenvokabular (basierend auf International Sign), das rund 200 der wichtigsten Gesundheits- und Sicherheitsbegriffe umfasst. Mit Hilfe dieser Gebärdenvokabeln wird es den ArbeiterInnen ermöglicht, wichtige Sicherheitsnachrichten mittels Gebärden schnell an ihre KollegInnen zu vermitteln.

Das Vokabular deckt international verwendete Sicherheitsbegriffe für Produktionsbetriebe und die Bauindustrie ab. Beispiele beinhalten „Gefahr durch herabfallende Gegenstände” und “Maschine stoppen!”. Die Begriffe wurden mit der EU Rahmenrichtlinie 89/391 zur Arbeitsplatzsicherheit abgeglichen.

Produktionsbetriebe und Bauindustrie:

  • sind lärmbelastet (daher ist es schwierig KollegInnen eine Nachricht zuzurufen)
  • haben MitarbeiterInnen, die auf lange Sicht hörbeeinträchtigt werden (auf Grund der Arbeit in der lärmbelasteten Arbeitsumgebung)
  • haben MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund (manchmal mit Kommunikationsproblemen in der Landessprache)
  • haben gehörlose MitarbeiterInnen (mit Kommunikationsproblemen in Lautsprache)

Durch die Möglichkeit, dringende Mitteilungen zu gebärden, wird die Zusammenarbeit unterschiedlicher Gruppen von Menschen einfacher und sicherer (Menschen mit unterschiedlichem Hörstatus oder Sprachniveau).

Je schneller Personen eine wichtige Mitteilung übermitteln können, desto sicherer sind sie am Arbeitsplatz.

ArbeitgeberInnen sehen die kommunikationsbedingte Arbeitsplatzsicherheit manchmal derart kritisch, dass sie zögern, gehörlose oder hörbeeinträchtigte Personen einzustellen. Wir erwarten uns daher auch einen positiven Effekt auf die Arbeitschancen für diese Gruppen.

Für ältere MitarbeiterInnen mit wertvoller Arbeitserfahrung ist es manchmal schwierig, mit einer Hörbeeinträchtigung weiter im Berufsleben zu bleiben und mit den KollegInnen noch gut zu kommunizieren. Unser Projekt ermutigt sie, länger am Erwerbsleben teilzunehmen und dadurch bleiben dem Betrieb wichtige Fähigkeiten erhalten, die andernfalls verloren gehen würden.

Das Erarbeiten eines Gebärdenvokabulars ist nur der erste Teil des SSaW Projektes. Sobald das Vokabular fertig ist, geht es weiter mit der Gestaltung von Online-Glossaren, so dass die NutzerInnen unseres Vokabulars die gesuchten Wörter und Phrasen einfach finden können.

Im Online-Glossar wird ein Video für jede Vokabel gezeigt: Neben der schriftlichen Übersetzung wird es auch eine Übersetzung in der Gebärdensprache der folgenden drei Partnerländer geben:

  • Großbritannien: Englisch und Britische Gebärdensprache (BSL)
  • Österreich: Deutsch und Österreichische Gebärdensprache (ÖGS)
  • Italien: Italienisch und Italienische Gebärdensprache (LIS)

Durch die Verfügbarkeit des Glossars in diesen drei Sprachkombinationen, können gehörlose und hörende Personen die Gebärdenvokabeln erlernen und so mit Menschen in einem anderen Partnerland problemlos kommunizieren. Das erhöht die Mobilität für die Personen, die sich diese Gebärdenvokabeln aneignen. Beispielsweise könnte jemand, der in Großbritannien arbeitet und die Gebärdenvokabeln lernt, nach einer Übersiedelung auch an einem Arbeitsplatz in Österreich oder Italien die gleichen Vokabeln für wichtige Mitteilungen verwenden.

Neben dem Online-Videoglossar wird im Projekt auch ein E-Learning-Kurs erarbeitet, sodass sowohl ArbeitgeberInnen als auch ArbeitnehmerInnen eine benutzerfreundliche und ansprechende Möglichkeit haben, die Gebärdenvokabelnn zu lernen und zu üben.

Der E-Learning-Kurs wird außerdem auch Berufsschulen und anderen Ausbildungsstätten zur Verfügung gestellt, sodass diese Inhalte in den entsprechenden Lehrgängen als Zusatzangebot an Studierende vermittelt werden können.

Und schließlich wird das Projekt Richtlinien für Berufsmöglichkeiten im Bereich Gesundheit und Sicherheit, insbesondere für gehörlose und hörbeeinträchtige ArbeiterInnen, ausarbeiten.

 

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